Archiv für den Monat: November 2016

Pendolum: die neue DIY LED Leuchte für die blinkgestalten

Das erfolgreiche und unkonventionelle Design der LED Handleuchte „25CMLED“ hat die blinkgestalten überzeugt: sie haben bei mir das Design weiterer LED Leuchtenmodelle beauftragt. Der erste Prototyp der Leuchte „Pendolum“ (Arbeitstitel) hat nun die Werkstatt verlassen und hängt ab sofort in der blinkanstalt.

Wie früher berichtet, hatte ich als Abschlussarbeit meines Designstudiums eine LED Handleuchte mit überraschend anderem Design entwickelt. Die blinkgestalten setzen diese LED Leuchte namens „25CMLED“ aktuell als Projektbeispiel für ihren LED Workshop ein.

Erfreulicherweise erhielt ich kürzlich einen Folgeauftrag. Es sollten weitere DIY LED Leuchtenmodelle entwickelt werden: Lichtleisten, Pendelleuchten, Deckenfluter, dekorative Leuchten, und vieles mehr. Die Rahmenbedingungen dabei: edles, nachhaltiges Design bei agressiv niedrig angesetzem Budget und überambitioniertem Zeitplan. Wer das „Magische Dreieck“ des Projektmanagements kennt (Qualitität, Termin, Kosten), sieht auf den ersten Blick den Widerspruch.

Eine neue, unkonventionelle Herangehensweise war also gefragt. Kurzerhand habe ich ein neues Paradigma entwickelt, das diesen Rahmenbedingungen gerecht wird.
Ich nenne es Ignorantes Design.

Diese neue Methode ist noch im Entstehen, so dass ich vorerst nur grob die wichtigsten Prinzipen beschreiben kann:

Ignorantes Design Phase I
(1.1) Die Grundannahme
Es kann ja nicht so schwer sein, so ein Artefakt (z.B. LED Leuchte) selbst zu bauen.
(1.2) Die Herangehensweise
(a) Grobe Einschätzung, aus welchen Bestandteilen das Artefakt vermutlich aufgebaut sein muss.
(b) Bestandteile einkaufen.
(c) Schnell alle Bestandteile irgendwie zusammenzimmern.

Mit Schritt 1.2 c ist die erste Phase des Ignoranten Designs abgeschlossen. Wäre Schritt 1.2 c der letzte Schritt, dann würde so gut wie jedes Designprojekt wegen des ignoranten Ansatzes grandios scheitern.

Die Genialität liegt nun in der zweiten Phase: was die Ignoranten in der ersten Phase verbrochen haben, wird der gnadenlosen Kritik von Experten ausgesetzt. Das Ergebnis: eine Mängelliste, die sich gewaschen hat. Es folgt die zweite Phase.

Ignorantes Design Phase II
(2.1) Gnadenlose Expertenkritik führt zu einer umfangreichen Mängelliste
(2.2) Bei der Reflektion des Designs analysieren die ignoranten Designer die Mängelliste, schließen eigene Wissenslücken und überarbeiten das Design aus Schrit 1.2.
(2.3) Iteration: es geht weiter mit Schritt 1.1

Ignorantes Design ist damit die ideale Methode, wenn schnelle Ergebnisse bei unrealistisch niedrigem Budget gefragt sind: selbst niedriges Budget reicht locker aus, weil in Phase I die meisten notwendigen Bestandteile aufgrund der Ignoranz ohnehin übersehen werden.

Der Auftraggeber erhält zügig die offensichtlich mangelhaften Ergebnisse und sieht selbst ein, dass das Team erheblichen Lernbedarf hat und weiteres Budget braucht. Die Erhöhung des Budgets und die Fortbildung des Teams sind damit Wunsch des Auftraggebers – lästige Budget-Diskussionen im Vorfeld entfallen damit.

Experten aus dem Bereich der Softwareentwicklung sehen bei „Ignorantem Design“ natürlich sofort die Parallelen zur Agilen Softwareentwicklung. „Ignorantes Design“ geht aber den entscheidenden Schritt weiter: bei Agiler Softwareentwicklung wird der notwendige Wissensaufbau vorab eingeplant. Bei Ignorantem Design wird dagegen einfach angefangen und mangelndes Wissen wird einfach ignoriert ;-).

Im Falle des blinkgestalten Auftrags hat sich der „Ignorantes Design“ Ansatz bewährt. Der erste Prototyp wurde wie geplant zusammengezimmert und scheint auch irgendwie zu funktionieren. Da es schnell gehen mußte, hängt der Prototyp der Leuchte „Pendolum“ bereits in der blinkanstalt.

Nach meiner Methodik des „Ignoranten Designs“ hat damit Phase 2 begonnen: es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Mängelliste eintrifft, gefolgt vom Wunsch nach Weiterbildung des Teams und erhöhtem Budget.

Ich sage ja: „Ignorantes Design“ funktioniert!