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Pendolum: die neue DIY LED Leuchte für die blinkgestalten

Das erfolgreiche und unkonventionelle Design der LED Handleuchte „25CMLED“ hat die blinkgestalten überzeugt: sie haben bei mir das Design weiterer LED Leuchtenmodelle beauftragt. Der erste Prototyp der Leuchte „Pendolum“ (Arbeitstitel) hat nun die Werkstatt verlassen und hängt ab sofort in der blinkanstalt.

Wie früher berichtet, hatte ich als Abschlussarbeit meines Designstudiums eine LED Handleuchte mit überraschend anderem Design entwickelt. Die blinkgestalten setzen diese LED Leuchte namens „25CMLED“ aktuell als Projektbeispiel für ihren LED Workshop ein.

Erfreulicherweise erhielt ich kürzlich einen Folgeauftrag. Es sollten weitere DIY LED Leuchtenmodelle entwickelt werden: Lichtleisten, Pendelleuchten, Deckenfluter, dekorative Leuchten, und vieles mehr. Die Rahmenbedingungen dabei: edles, nachhaltiges Design bei agressiv niedrig angesetzem Budget und überambitioniertem Zeitplan. Wer das „Magische Dreieck“ des Projektmanagements kennt (Qualitität, Termin, Kosten), sieht auf den ersten Blick den Widerspruch.

Eine neue, unkonventionelle Herangehensweise war also gefragt. Kurzerhand habe ich ein neues Paradigma entwickelt, das diesen Rahmenbedingungen gerecht wird.
Ich nenne es Ignorantes Design.

Diese neue Methode ist noch im Entstehen, so dass ich vorerst nur grob die wichtigsten Prinzipen beschreiben kann:

Ignorantes Design Phase I
(1.1) Die Grundannahme
Es kann ja nicht so schwer sein, so ein Artefakt (z.B. LED Leuchte) selbst zu bauen.
(1.2) Die Herangehensweise
(a) Grobe Einschätzung, aus welchen Bestandteilen das Artefakt vermutlich aufgebaut sein muss.
(b) Bestandteile einkaufen.
(c) Schnell alle Bestandteile irgendwie zusammenzimmern.

Mit Schritt 1.2 c ist die erste Phase des Ignoranten Designs abgeschlossen. Wäre Schritt 1.2 c der letzte Schritt, dann würde so gut wie jedes Designprojekt wegen des ignoranten Ansatzes grandios scheitern.

Die Genialität liegt nun in der zweiten Phase: was die Ignoranten in der ersten Phase verbrochen haben, wird der gnadenlosen Kritik von Experten ausgesetzt. Das Ergebnis: eine Mängelliste, die sich gewaschen hat. Es folgt die zweite Phase.

Ignorantes Design Phase II
(2.1) Gnadenlose Expertenkritik führt zu einer umfangreichen Mängelliste
(2.2) Bei der Reflektion des Designs analysieren die ignoranten Designer die Mängelliste, schließen eigene Wissenslücken und überarbeiten das Design aus Schrit 1.2.
(2.3) Iteration: es geht weiter mit Schritt 1.1

Ignorantes Design ist damit die ideale Methode, wenn schnelle Ergebnisse bei unrealistisch niedrigem Budget gefragt sind: selbst niedriges Budget reicht locker aus, weil in Phase I die meisten notwendigen Bestandteile aufgrund der Ignoranz ohnehin übersehen werden.

Der Auftraggeber erhält zügig die offensichtlich mangelhaften Ergebnisse und sieht selbst ein, dass das Team erheblichen Lernbedarf hat und weiteres Budget braucht. Die Erhöhung des Budgets und die Fortbildung des Teams sind damit Wunsch des Auftraggebers – lästige Budget-Diskussionen im Vorfeld entfallen damit.

Experten aus dem Bereich der Softwareentwicklung sehen bei „Ignorantem Design“ natürlich sofort die Parallelen zur Agilen Softwareentwicklung. „Ignorantes Design“ geht aber den entscheidenden Schritt weiter: bei Agiler Softwareentwicklung wird der notwendige Wissensaufbau vorab eingeplant. Bei Ignorantem Design wird dagegen einfach angefangen und mangelndes Wissen wird einfach ignoriert ;-).

Im Falle des blinkgestalten Auftrags hat sich der „Ignorantes Design“ Ansatz bewährt. Der erste Prototyp wurde wie geplant zusammengezimmert und scheint auch irgendwie zu funktionieren. Da es schnell gehen mußte, hängt der Prototyp der Leuchte „Pendolum“ bereits in der blinkanstalt.

Nach meiner Methodik des „Ignoranten Designs“ hat damit Phase 2 begonnen: es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Mängelliste eintrifft, gefolgt vom Wunsch nach Weiterbildung des Teams und erhöhtem Budget.

Ich sage ja: „Ignorantes Design“ funktioniert!

Designstudium abgeschlossen!

Es ist geschafft: ich habe mein Designstudium im Schnelldurchlauf an der University of Pennsylvania abgeschlossen. Das ist großartig, denn damit trage ich jetzt ganz offiziell den Titel … moment mal … mir wurde gar kein Titel verliehen! Aber immerhin berechtigt mich mein erfolgreich abgeschlossenes Studium jetzt dazu … ja, wozu eigentlich? Also zumindest dazu, genau das gleiche zu tun wie vorher, nur, dass ich es jetzt „Design“ nenne. Nein, im Ernst: ganz so nüchtern ist die Bilanz dann doch nicht.

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Das Ergebnis des Design-Kurses: eine LED Handlampe

Ich hatte es ja schon in meinem Zwischenbericht angedeutet: das Design-Kurzstudium hat mir wirklich was gebracht: die Einsicht, dass Design harte Arbeit ist, und dass es noch viel zu lernen gibt. Doch ich habe nicht nur Einsichten gewonnen, sondern es sind auch ein paar vorzeigbare Arbeitsergebnisse entstanden.

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Designstudium: eine Zwischenbilanz

Noch immer studiere ich für Sie Design in Pennsylvania. Was habe ich nicht schon alles gelernt: Benutzer haben Bedürfnisse, der erste Entwurf ist meist gar nicht der beste und argentinische Designstudenten würden das Bett für die Arbeit am liebsten nicht verlassen…

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Ein Design Protototyp … aber wovon?

Aber der Reihe nach. Da wäre zunächst mein Design Lehrer Karl T. Ulrich: ein amüsanter, meist Eis essender Mann, den die Aura eines Daniel Düsentrieb umgibt. Unglaublich was dieser Mann für ein vielfältiges Produktportfolio ausstößt: angefangen beim Fahrradsattel „Nexride„, über den Roller „Xootr“ bis hin zum bildschönen Eisportionierer „Belle-V“ – das zugehörige Kickstarter-Projekt läuft noch 21 Tage.

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Mal eben kurz Design studieren…

Das Internet-Zeitalter machts’s möglich: ich studiere mal eben kurz Design an der University of Pennsylvania. Studieren Sie doch einfach mit!

Design Kurs

Ich habe es an den zurückhaltend höflichen Reaktionen meiner Blog-Leser gespürt: meine bisherigen 3D Druck Designs gefallen nicht. Der Couchfuss ist zu kantig, der Schalterhalter zu rot, der Montagewinkel zu schräg. So kann das nicht weiter gehen – ich muss dringend Designer werden, und zwar sofort!

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Es geht los!

Wir machen den Einstieg jetzt mal kurz und schmerzlos:

Was bisher geschah – die wichtigsten Eckpunkte kurz zusammengefasst:

  • 1938: Konrad Zuse erschafft das erste „mechanische Gehirn“: die Z1
  • irgendwann dazwischen: allerlei Technologie wird erfunden (Mikroprozessoren, Microcontroller, Personal Computer, Computersoftware mit grafischen Benutzeroberflächen, Lasercutter, 3D Drucker, Open Source Hardware und Software, Pipapo …)
  • 2002: das erste FabLab am MIT wird gegründet
  • 2010: das FabLab München wird gegründet und ich gerate zufällig mit hinein

Seit eben jener Gründung des FabLab München übe ich mich in dem, was ich den „Modernen Maker-Siebenkampf“ nenne:

  • 3D Modellierung
  • 3D Scanning
  • 3D Druck
  • 2D Design
  • Lasercutting
  • Physical Computing
  • Elektronik

Mein Blog dreht sich also um eben jene Disziplinen des Modernen Maker-Siebenkampfs. Sieben Disziplinen sind ein weites Feld – mein Blog kann daher nur einen winzigen Ausschnitt des Maker-Universums beleuchten.

Genug gefaselt – ich hatte einen kurzen Einstieg versprochen.

Viel Spaß beim Lesen meines Blogs!

Robert Meisenecker