Produkte der 3D Druckkunst, Folge 5: der Splitter-Adapter

In dieser Artikelserie präsentiere ich selbst gefertigtes 3D Druckwerk. Alle Druckstücke dieser Serie sind von mir selbst modelliert. Fremdmodelliertes ist hier nicht zu finden. Die Serie zeichnet ein eindrucksvolles Bild der schrittweisen Fortentwicklung meiner 3D-Modellierungs und -druckfähigkeiten. Die Serie beginnt mit naiven Plastikfadenwerken und endet – vermutlich in einigen Jahren – mit Kleinodien der 3D Druckkunst, die Sie und auch mich selbst in Staunen versetzen werden…

Spliltter AdapterSplitter Adapter Detail

Wir sehen eine gelblich-weisse, rechteckige Flachform mit Löchern und zylindrischen, unmerklich gebogenen Erhebungen. Sie sind es aus dieser Serie gewohnt: man hat keine Ahnung worum es sich handeln könnte. Darum schreibe ich nicht lange um den heißen Brei herum und komme gleich zur Auflösung.

Es handelt sich um … moment, ich erzähle besser doch erst die Vorgeschichte!

Sie kennen das ja: unser modernes Internetzeitalter erfordert, dass man sich mit Dingen wie DSL-Modems auseinandersetzt. Mein Gefühl ist, dass mich mein Provider etwa alle 12 Monate mit einem neuen DSL-Modem beglückt. Zuerst ist das Modem nach wenigen Monaten „total veraltet“, dann wird der Provider gekauft und das Modem wird dadurch über Nacht inkompatibel und schließlich geht das Netzteil des Modems kaputt was natürlich einen Austausch aller Komponenten (Modem, Splitter, Netzteil und Kabel) erfordert.

Macht man so wie ich den Fehler, die DSL-Gerätschaften ordentlich an die Wand zu dübeln, dann erhält man nach dem vierten Wechsel der Hardware eine schöne Bohrloch-Perforation der Wand. Ich bin mir sicher: würde ich ein wenig Druck auf die Wand im Bereich des DSL-Modems ausüben, der Wandteil bräche sauber durch und ich würde ein Wandstück mit briefmarkenartigem Perforationsrand in der Hand halten.

Zurück zur Auflösung des Rätsels: was ist das für ein seltsames 3D Druckstück?

Es handelt sich bei diesem 3D Druck um einen Adapter für die Wandmontage eines Telefon-Splitters. Ja, sie lesen richtig: ich habe kein neues Bohrloch mehr gebohrt, weil ich es leid war! Stattdessen benutze ich weiterhin die alten Bohrlöcher. Der Splitter-Adapter ist in die alten Löcher eingeschraubt (Abstand 50 mm) und der Splitter selbst hängt jetzt am 3D gedruckten Adapter (Haltestift-Abstand 40 mm).

Das erscheinen Ihnen sicher ein wenig schrullig, und ich gebe Ihnen recht. Mein 3D Drucker bringt da ganz neue Seiten bei mir zu Tage. Jetzt wo ich die Macht habe selbst Design-Entscheidungen zu treffen, fühle ich manchmal Rebellion und Trotz in mir aufsteigen. Mein Umgang mit diesen neuen Gefühlen ist noch etwas unbeholfen, und hat daher deutliche Auswirkungen auf das Design meiner 3D Druckprodukte.

Splitter Adapter Haltestift

Am Design des Wandmontage-Adapters ist klar eine emotionale Komponente ablesbar: meine Geringschätzung für den DSL-Splitter. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen, das Design des Splitter-Adapters funktionaler zu gestalten – Stichwort: Krümmung der Haltestifte. Ja, die Haltestifte sind eigentlich zu wenig gebogen, aber ich habe das Design bewußt so belassen.

Entstanden ist eine Halterung, die den Splitter gerade irgendwie so an der Wand hält. Durch die Geradlinigkeit der Haltestifte muss sich der Splitter irgendwie aus eigener Kraft an der Wand festkrallen. Ja, ja mein lieber Splitter: diese Wandhalterung lädt nicht zum verweilen ein! Das ist kein Zufall mein lieber Splitter – Du sollst ruhig spüren dass Du bei mir nur vorübergehend zu Gast bist.

Das Adapter-Design ist also meine Art auszudrücken, dass ich mit der Kurzlebigkeit der DSL-Hardware nicht einverstanden bin. Mit dem Splitter-Adapter halte ich meinem Provider gewissesrmaßen den Spiegel vor. Wenn mein Provider in einem Jahr den Splitter zurückerhalten wird, dann wird er sich wundern, wie kraftlos und ausgemergelt der Splitter daherkommt. Mein Provider wird dann sicher ganz nachdenklich werden. Er wird die Stirn runzeln und betreten den Kopf schütteln. Nach der Rücksendung des siebzehnten kraftlosen Splitters wird mein Provider dann mürbe werden, und von da an nur noch nachhaltige Hardware einsetzen …

Fazit: mit 3D Druck kann jeder die Welt ein kleines bisschen besser machen!

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